* 7. Juli 1936
† 25. September 2018
von Uwe Sommer
Essay
Friedhelm Döhl hat seit den späten 50er-Jahren in kontinuierlicher Folge ein Œuvre hervorgebracht, dessen Umfang und Anspruch ihn als bedeutenden Komponisten seiner Generation ausweisen. Sein Schaffen schließt – mit einer Vorliebe für kammermusikalische Besetzungen – die traditionellen Gattungen der Vokal- und Instrumentalmusik sowie die verschiedensten kompositorischen Genres der jüngeren Zeit ein. In seiner Vielgestaltigkeit zeigt es in allen Phasen Berührungspunkte mit übergreifenden Prozessen und Wandlungen, die das Profil der neuen Musik seit 1960 geprägt haben. Dabei hat Döhl stets eine undogmatische Haltung eingenommen und an einer sehr persönlichen, die Vieldeutigkeit des Kunstwerks betonenden musikalischen Sprachfindung festgehalten. Nähe und Ferne zu übergreifenden Entwicklungen halten sich in seiner Musik die Waage. Gemessen an seiner Qualität hat Döhls bisheriges Schaffen eine vergleichsweise schmale Rezeption erfahren.
Döhls Kompositionsästhetik ist nur insoweit auf einen Nenner zu bringen, als ihm eindeutige Lösungen bestimmter ästhetischer oder kompositionstechnischer Fragestellungen bei allem Mut zum Extrem fernliegen. So trägt sein Schaffen Züge des Suchens. Es gewinnt Profil durch eine Flexibilität der Musiksprache, die sich ein unbefangenes Verhältnis zur Tradition bewahrt hat und es dem Komponisten erlaubt, sehr unmittelbar auf Impulse aus seiner Umwelt und auf individuelle Erfahrungen zu reagieren. ...